Worldcup Sebnitz 2003

So wie man die Peitsche nicht vergessen sollte, wenn man zu der Frau geht, so sollte man auch die Stiefel und den Regenmantel nicht vergessen, wenn man nach Sebnitz fährt. Letzteres ist natürlich nicht geschrieben, aber als gute Erfahrung in Erinnerung geblieben. Sebnitz und Regen im Juni waren bereits zu einer Einheit geworden. Umso erfreulicher ist es, dass die Wetterfrösche Sonnenschein und 30 Grad angekündigt hatten, so dass Sebnitz in diesem Jahr eine Hitzeschlacht werden sollte. Einige Leute sagten sogar, dass es jetzt eine halbe Sünde regnen könne, wenn es abkühlt. Die menschliche Natur kann selten befriedigt werden.

11 Monate waren seit den wunderbaren Weltmeisterschaften vergangen, ich glaube, alle hatten noch die Bilder vor Augen, als sie in den Parcours eintraten. Jetzt ist wieder Ruhe eingekehrt, der schöne Kunstflugplatz ist verschwunden. Geblieben ist aber ein sehr schicker Vereinsplatz, auf dem sich im Vergleich zu den Weltmeisterschaften sogar einiges verbessert hat. Die Clubmitglieder haben den Kampfplatz völlig neu gestaltet. Er bietet nun eine Einheit zwischen Camping- und Wettkampfgelände, sehr zur Freude der teilnehmenden Kampfpiloten.

Der Wettbewerb musste sich nicht über mangelnde Beteiligung beklagen, 10 Teams, 11 Speeder und 28 chaotische Piloten bildeten ein schönes Feld für eine Weltmeisterschaft.

Bürgermeister Ruck, der ein leidenschaftlicher Kampfpilot ist, ließ sich die Chance nicht entgehen, die Weltmeisterschaft in diesem Jahr zu eröffnen, und Herr Ruck hatte eine Überraschung in seiner „Ruck“-Tasche. Sie bauen einen Kunstrasenplatz für die Acro-Flugzeuge. Schliesslich sind sie auch Flieger in Gefangenschaft und werden im naechsten Jahr gern gesehene Gaeste in Sebnitz sein. Um die Bevölkerung zu beruhigen (Bürgermeister müssen Wahlen gewinnen), wird der Kunstflugplatz Kunstrasen genannt, aber das ist nur zur Verwirrung der Massen – so die Worte des Bürgermeisters. Wir nehmen den Kunden gut an und freuen uns auf den Kunstflugwettbewerb im nächsten Jahr. Es gibt immer noch Zeichen und Wunder, auch in der östlichsten Ecke Deutschlands.

Der Wettbewerb lief wie am Schnürchen. Man hat gesehen, dass die Weltmeisterschaft tiefe organisatorische Spuren hinterlassen hat. Die Mannschaft aus Sebnitz war gut aufeinander eingespielt und dominierte das Geschäft. Diesmal hatten die Frauen den Kochtopf, d.h. die Propellerkneipe, verlassen und sich aktiv an der Sache beteiligt. Ulrike Lindemann fungierte als Anlaufstellenleiterin und meisterte diese Aufgabe mit Bravour. Sie fuhr die Damen und Herren Flieger und Schiedsrichter durch die Runden, dass es eine wahre Freude war.

Gegen 16.00 Uhr war ein Fototermin vorgesehen. 100 Flöhe zu trainieren ist sicherlich einfacher, als 50 Piloten auf einmal aufs Feld zu bringen. Zuerst wollte es keiner, und dann gab es immer einen mehr. Wenn man zu spät kommt, bestraft einen das Leben und man ist nicht dabei – auf dem Foto! Das ist es!

Das Mannschaftsrennen und das gute Jahr erwiesen sich diesmal als spannend, denn es wurden Loopingversuche gestartet und Stürze generiert. Die Zuschauer waren begeistert, die Piloten weinten eher, so können unterschiedliche Ansichten sein.

Auf dem Fuchsjagdgebiet herrschte eine tolle Stimmung bei herrlichem Wetter – kein Wunder. Am Ende des Tages hatten wir 3 Runden absolviert und bekamen den nötigen Durst nach Bier. Für die Propellertaverne war eine lange Nacht in Sicht. Und so war es auch. Das Weltmeisterschaftsvideo lief, der Bierhahn tat es auch und die Blutmenge im Alkohol nahm stetig ab. Einige von Ihnen haben am nächsten Morgen vielleicht nicht durch den Zelteingang gepasst, aber in diesem Sport zählt nur die Zähigkeit.

Es gibt ein neues Team in der F2C-Klasse – Alexander Kiel und Nicoley Terterjukov drehen seit letztem Jahr ihre Runden gemeinsam. Bei dieser Weltmeisterschaft hat es nun geklappt. Mit 3:53,4 flogen sie zum ersten Mal eine Qualifikationszeit, was sie in die erste Wahl für das Dream-Team Germany für die WM 2004 bringt. Herzlichen Glückwunsch! Die Freude mit Vater Udo Kiel ist sicherlich auf dem nebenstehenden Foto zu sehen.

Die Freude über die Teilnahme der Junioren. In der Klasse F2A waren es drei, bei den Kampfpiloten 4 Jugendliche, die an dieser Weltmeisterschaft teilgenommen haben. Wie in den letzten Wettbewerben siegte Ronny Matthei in der F2D mit zwei verdienten Siegen. Für den dritten und vierten Platz gab es ein kleines Finale, das Anja nach 2 Stürzen gewann. Der vierte Platz ging an den jungen Österreicher Peter Staffel.

Dann gab es noch mehr Besucher. Helrid und Gunter Wagner, die dieses Jahr nach dem schweren Unfall von Hendrik, den viele von Ihnen aus der MTR – Szene kennen, eine Pause einlegen. Ich glaube, ich schreibe im Namen von Ihnen allen, wenn ich Hendrik von hier aus viele Grüße und beste Genesungswünsche schicke. Wir alle hoffen, dass er bald wieder seine Runden mit uns drehen kann.

Nach einer gemütlichen Mittagspause dann das Finale in den Team-Rennklassen. In der F2C war es wieder haarig. Das Team Samuelsson/Axtilius ließ den Rennfahrer beim zweiten Stopp etwas zu früh los, ohne darauf zu achten, dass das Landemodell der behinderten Fischer/Straniak ihr Modell nicht einholen konnte. Verständlich, auch für den österreichischen Mechaniker, das lange Zögern der Jury, die sich dann entschied, das Rennen abzubrechen, was nach Runden zur Endwertung führte.

Die letzten Kämpfe im Kampf und mit Monique Wakkermann wurde der diesjährige Sieger ermittelt. Für den 2. und 3. Platz gab es ein Stechen zwischen dem Ukrainer Vasyl Yvenko und Güter Staffel aus Österreich, das Vasyl gewann.

Unten auf dem Hartplatz ließ Lutz Richter seine Do 128 fliegen. Leider macht sich Lutz bei Wettkämpfen rar. Ich hoffe, dass wir ihn überzeugen konnten, mit diesem schönen Modell bei der Deutschen Meisterschaft in Bitterfeld zu starten.

Stichwort Deutsche Meisterschaften in Bitterfeld. Vom 3. bis 5. Oktober werden wir sie in allen Klassen, die die BeMod hat, austragen. D.h. wenn es genügend Starter gibt, werden auch die deutschen Meister für die Anfänger, die Mini – Team – Racer und die Mini – Speeders gekürt. Vielleicht war es doch gar nicht so schlecht, Regeln auszuarbeiten und diese Klassen in den BeMod aufzunehmen – oder ?! Wir haben uns mit Michael Thoma darauf geeinigt, die Ankündigung auszuarbeiten, sie genehmigen zu lassen und sie dann sofort nach der Genehmigung auf unserer Website zu veröffentlichen.

Doch nun zurück zum Wettbewerb. Gegen 16.00 Uhr schaltete der letzte Motor ab und der Wettbewerb war beendet. Nun noch für die Organisatoren der Stress der Auswertung und um 17.00 Uhr konnte die Siegerehrung stattfinden.

Alles in allem – ein sehr schöner Wettbewerb, der enorm gewonnen hat. Meinen Glückwunsch an die Organisatoren um Ulli Forkert. Danke auch an die vielen Helfer, Schiedsrichter, Zeitnehmer und Scharfschützen, ohne die eine solche Weltmeisterschaft nicht möglich wäre.

Neben den Pokalsiegern wurden zwei erfolgreiche Weltcup-Teilnehmer geehrt. Johann Schwarz belegte den ersten Platz bei der Fuchsjagd, Norbert Schmitz im Schnellflug den dritten Platz. Unser Applaus an beide !

 

Wir freuen uns schon jetzt auf den Wettbewerb im nächsten Jahr, wenn wir endlich Kunstflugzeuge nach Sebnitz bringen können. Vielleicht, oder besser gesagt sicher, sehen wir uns in diesem Jahr zum Tag der Sachsen am 6. und 7. September 2003 in Sebnitz wieder. Als gebürtiger Zwickauer und damit echter Sachse darf ich mir dieses Ereignis nicht entgehen lassen. Dann ist es Zeit für das Showfliegen und das Biertrinken – das Showfliegen überlasse ich natürlich meinen Kindern, das Biertrinken werde ich selbst machen.